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Gegensätzliche Ermittler bei der Arbeit
In „Das süße Antlitz des Todes“ treffen unterschiedlichste Welten aufeinander. Hier die unkonventionelle Ermittlerin aus Norditalien, dort der bodenständige Sizilianer. Beiden ist gemeinsam, dass sie überaus erfolgreich bei ihrer Arbeit sind – und beide sind in ihrer italienischen Heimat (und weit darüber hinaus) überaus populär.
Salvo Montalban0 ist die Schöpfung von Andrea Camilleri: Seit 1994 schickt er den eigenwilligen Charakter in der fiktiven sizilianischen Kleinstadt Vigata auf Verbrecherjagd. Über 20 Fälle löste Montalbano seither und schaffte es damit sogar ins Fernsehen.
Grazia Negro wiederum verdankt ihre Existenz der Fantasie von Carlo Lucarelli, der die junge Frau in Bologna auf Mörderhatz schickt.
Beide, Camilleri und Lucarelli gehören zu den profiliertesten Autoren Italiens, auch wenn sie unterschiedliche Generationen vertreten: Camilleri ist mittlerweile 86, Lucarelli vergleichsweise jugendliche 50 Jahre alt.
Gemeinsame Sache zweier italienischer Krimi-Koryphäen
Ein Verleger brachte die beiden Autoren zusammen. Beim Treffen begannen sie eine Geschichte zu erspinnen. Der Verleger hörte genau zu und brachte die beiden Schriftsteller dazu, „gemeinsame Sache“ zu machen. Da Autoren, solch gestandenen zumal, von Natur aus eher Einzelkämpfer sind, das „Autorenkollektiv“ heutzutage eher eine seltene Ausnahme bildet, entstand „Das süße Antlitz des Todes“ als Briefroman. Camilleri und Lucarelli spielten sich die Bälle zu und entwickelten die Geschichte getrennt und doch irgendwie gemeinsam weiter.
Durch den schriftlichen Dialog entstand ein schmales, wenig mehr als hundert Seiten umfassendes Bändchen, das die Kriminalgeschichte um die fiese Auftragsmörderin aus verschiedenen Perspektiven erzählt.
Kriminalfall im Kaffeehauston
Wenn man strenge Maßstäbe anlegt, ist „Das Süße Antlitz des Todes“ eher eine intellektuelle Fingerübung als ein drängend vorangetriebener Thriller. Dennoch bereitet der Krimi Vergnügen: Vermutlich gerade weil er auf solch ungewöhnliche Weise entstanden ist, und einer italienischen Tradition im sanften Plauderton vorgetragener tragischer Kriminalfälle folgt. Diesen Kaffeehauston haben in jüngster Zeit unter anderem Sandro Veronesi und Massimo Carlotto perfektioniert. Dieser nonchalante Umgang mit der Unterwelt gelingt vermutlich allein demjenigen, der sein Leben unter permanenter Bedrohung durch mafiöse Strukturen lebt. Das ist gewöhnungsbedürftig für Leser die dynamische, zieloriente Kriminalliteratur erwarten, aber das hat auch viel Stil: Charmanter Morden in Italien sozusagen.
Tatort:Italien
Da Camilleri und Lucarelli einen Briefroman geschrieben haben, geht es eher um die „inneren Welten“ der Akteure. Zur tatsächlichen Welt bleibt in „Das süße Antlitz des Todes“ eine dauerhafte Distanz, Straßen, Plätze und Orte spielen eine eher untergeordnete Rolle, zumal insbesondere Andrea Camilleri seine Geschichten in einer fiktiven Kleinstadt auf Sizilien ansiedelt. Ähnlichkeiten mit real existierenden Dörfern und Figuren wären auf der noch immer von mafiösen Strukturen beherrschten Insel wohl auch lebensgefährlich.
Immerhin vermitteln die beiden Autoren sehr überzeugend das italienische Lebensgefühl, ob es nun um die Liebe zum guten Essen oder zwischen den Geschlechtern geht. Beides vom hohen Norden aus betrachtet leicht exotisch – aber auch überaus liebenswert.
Andrea Camilleri/Andrea Lucarelli, Das süße Antlitz des Todes, Kindler, 16,95 €
VÖ: 16. September 2011
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